Hauptinhalt

Wildkatze

Die Wildkatze – ein europäischer Tiger

Wildkatze im Wald © Foto: pum_eva, istockphoto.com

Wildkatzen sind alles andere als wild. Zumindest tagsüber, wenn sie zurückgezogen in ihrem selbstbestimmten Revier leben. Kaum wird es dunkel, wird der scheue Einzelgänger aber zum Jäger. Am besten schmecken ihm dabei Mäuse – das kennt man ja von der eigenen Hauskatze.

Fakten to go

Lateinischer Name:  Felis silvestris – auch bekannt als Waldkatze
Farbe: gelblich-braun über rötlich-grau bis silbergrau
Besonderes Merkmal: Einzelgänger in festen Territorien
Größe: 25 bis 40 cm
Länge: 55 bis 80 cm
Gewicht: 5 bis 8 kg
Nahrung: vor allem Mäuse, aber auch Kleinsäuger, Vögel, Fische, Frösche und Kerbtiere
Feinde: Luchs, Wolf
Lebenserwartung: 15 Jahre
Tragzeit: 60 bis 70 Tage
Anzahl Jungtiere: bis 4
Männliches Tier: Kuder
Weibliches Tier Kätzin
Jungtier: Katzenjunges, Jungkatze
Wo anzutreffen: weitläufige Laub- und Mischwälder, Gebirge, südexponierte Lagen
Verbreitung: Mittel-, Süd- und Osteuropa bis in den Nahen Osten hinein
Weltkarte mit farblich markierten Verbreitungsgebieten
Verbreitung der Wildkatze 

Auf leisen Pfoten

Wildkatzen sind Kleinkatzen, die sich in Europa, Asien und Afrika heimisch fühlen. Seit mittlerweile mehr als 300.000 Jahren schleichen sie auf leisen Pfoten durch weitläufige Laub- und Mischwälder sowie Gebirge. Mit ihrem dichten, langen und weichen Fell passen sie sich hervorragend an das kalte Klima in Europa an. Was sie rein optisch von der getigerten Hauskatze unterscheidet? Die Wildkatze ist ein wenig größer, kräftiger und hat zudem einen fleischfarbenen Nasenspiegel. Der auffälligste Unterschied ist aber ihr langer, buschiger Schwanz mit seinem stumpfen schwarzen Ende.

Zusammenkunft im Frühjahr

Wildkatzen leben als scheue Einzelgänger in Gebieten, die sie nicht verlassen. Vor allem halten sie sich in Laubwäldern auf, in denen sie ihr Revier gegenüber Artgenossen kennzeichnen, indem sie eifrig an Baumrinden kratzen. Dabei sondern sie nicht nur Duftstoffe aus den Fußdrüsen ab, sondern schärfen zugleich ihre Krallen. Wenn allerdings die Paarungszeit im Frühjahr ansteht, finden sich Wildkatzen auf einmal sehr interessant und kümmern sich um den Nachwuchs. Nach etwas mehr als zwei Monaten bringt das Weibchen dann bis zu vier Jungtiere zur Welt und ist die nächsten sechs Monate allein dafür verantwortlich. Danach werden sie „Katzen-Kids“ in Freiheit entlassen und sogleich Gefahren ausgesetzt. Oftmals werden sie von See- und Steinadler sowie Habicht aus der Luft angegriffen. Insbesondere wegen der Lebensraumzerstörung bzw. -zerschneidung sind europäische Wildkatzen in der Wildnis recht selten und stehen deshalb unter strengem Naturschutz. Allerdings erobern sie mittlerweile wieder neue, alte Lebensräume wie den Leipziger Raum.

Überraschungsangriffe auf vier Fußballfeldern

Aufgrund ihrer lichtempfindlichen Augen gehen Wildkatzen erst bei Sonnenuntergang auf die Jagd. Bei der Suche nach Nahrung kann sich die Wildkatze besonders gut auf ihre Ohren und einen ausgeprägten Geruchssinn verlassen. Das wird besonders Mäusen auf offenen Wiesen, Waldrändern und Lichtungen zum Verhängnis. Eine Konfrontation mit Vögeln, Amphibien oder Reptilien scheuen Wildkatzen ebensowenig. Sie benötigen einzig eine gute Deckung. So lauern sie oftmals geduldig im Unterholz auf ihre Beute, bevor sie – zack! –mit einem instinktiven Überraschungsangriff zuschnappen.

Wildkatzen mögen’s ansonsten gerne geräumig. Ihr Streifgebiet kann eine Fläche von bis zu drei Hektar haben, was vier Fußballfeldern entspricht. Nicht schlecht für solch ein kleines Tier, oder? Am Tag verstecken sich die Wildkatzen dann gern irgendwo in ihrem Naturpalast, dösen vor sich hin und sammeln in bodennahen Baumhöhlen, hohlen Baumstämmen und Reisighaufen neue Kräfte.

zurück zum Seitenanfang