Muffelwild
Das Muffelwild – scheue Schönheit
Das Markenzeichen des Muffelwilds sind seine schneckenartigen Hörner, die ganz schön Eindruck machen. Angst vor ihm müssen aber weder Tiere noch Menschen haben, denn das kleine Wildschaf ist sehr scheu.
Fakten to go
Lateinischer Name: | Ovis orientalis auch bekannt als Mufflon |
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Farbe: | Sommer- und Winterfell sind bei Widder und Schaf jeweils unterschiedlich, der Widder weist einen Sattelfleck (Schabracke) auf. |
Besonderes Merkmal: | Die gedrehten Hörner der männlichen Tiere werden auch Schnecken genannt. |
Größe: | 65 bis 80 cm |
Länge: | 120 cm |
Gewicht: | 25 bis 55 kg |
Nahrung: | Gras, Blätter, Sträucher, Samen und Feldfrüchte |
Feinde: | Wolf, Adler |
Lebenserwartung: | 15 bis 20 Jahre |
Tragzeit: | 21 Wochen |
Anzahl Jungtiere: | bis zu 2 |
Männliches Tier: | Widder |
Weibliches Tier | Schaf |
Jungtier: | Widderlamm, Schaflamm |
Wo anzutreffen: | Gebirgslandschaften mit steinigen und trockenen Böden, Laub- und Mischwälder |
Verbreitung: | Westasien, Sardinien und Korsika sowie in weiten Teilen Europas |
Hörner für die Ewigkeit
Das Muffelwild hat einen gedrungenen Körper und kurze, stämmige Läufe. Im Vergleich mit anderen Wildschafen, beispielweise auf dem amerikanischen Kontinent, ist es eher klein. Aber dem Hornträger, der zur Gattung der Paarhufer und Wiederkäuer zählt, ist das herzlich egal. Stolz ist das Muffelwild auf seine hohlen und nach außen gedrehten Hörner. Die findet es so schick, dass es die Hörner im Gegensatz zum Hirsch oder Rehwild nicht abwirft, sondern über die Jahre hegt und wachsen lässt. Immerhin bis zu 80 Zentimeter lang können diese schneckenartigen Gehörne werden. Und sie verraten übrigens das Alter des Tieres – denn an den etwas dunkel gefärbten Jahresringen erkennen Experten, wie alt das Tier ist. Das Weibchen verrät sein Alter allerdings nicht so gerne und trägt deshalb meist keine Hörner. Gehörnte Schafe mit Hornstummeln kommen nur in Ausnahmefällen vor.
Wechselnde Kleider in den Jahreszeiten
Das Fell des Muffelwilds unterscheidet sich je nach Jahreszeit: Im Sommer ist das Fell des Männchens rotbraun, im Winter braun bis schwarzbraun und auf dem Rücken mit einem hellen Fleck versehen. Jäger nennen diesen Fleck übrigens „Schabracke“. Die Weibchen pflegen im Sommer ein gelblichbraunes Fell und wechseln im Winter in ein graubraunes Kleid.
Ich glaub, ich wohn im Wald!
Beheimatet ist das Muffelwild mit seinen „Hörnern für die Ewigkeit“ in Laub- und Mischwäldern sowie in Mittel- und Hochgebirgen. Zum einen finden sie dort Gras, Kräuter, Blätter und Sträucher. Zum anderen benötigen sie für die Klauenpflege feste, steinige Böden mit Felspartien. Die Tiere bleiben gern am gleichen Ort und leben in einem Rudel, das vom ältesten Schaf als Leitschaf angeführt wird. Das Muffelwild ist übrigens alles andere als ein Morgenmuffel. Denn schon früh am Tag zeigt es sich auf Waldwiesen und dreht dort auch abends gerne noch einmal eine Runde. Aber auch auf Ackerflächen sucht es Nahrung. Wenn Gefahr droht, stößt es einen Pfeifton aus und trampelt energisch mit den Vorderläufen, um die anderen zu warnen.
Die Familie wächst mit kräftigem Krachen
Das erste Muffelwild tauchte im vorderasiatischen Raum auf, später wurden die Tiere dann nach Sardinien und Korsika gebracht. Diese hübschen Inseln waren der Startpunkt für seine heutige weite Verbreitung in Mitteleuropa, wo es ab dem 16. Jahrhundert in vielen Regionen aus jagdlichen Gründen ausgewildert wurde. In Sachsen war das ab Beginn des 20. Jahrhundert der Fall. Damit das Muffelwild auch in Zukunft überall sesshaft bleibt, beginnt im Oktober die Brunftzeit, die bis Dezember andauern kann. Die Widder tragen untereinander Paarungskämpfe aus, um im Rudel die schwächeren, jüngeren Männchen auf die Plätze zu verweisen und natürlich um den Weibchen zu imponieren. Dabei rennen sie in Hochgeschwindigkeit aufeinander zu und lassen ihre Hörner aufeinander krachen. Der Gewinner dieses Kräftemessens hat dann selbstverständlich die besten Chancen, bei der Muffelwild-Dame sein Schäferstündchen zu verbringen. Ist das Weibchen trächtig, dauert die Tragzeit fast sechs Monate an, sodass frühestens im März junge Lämmer zur Welt kommen und beginnen, in der Welt „herumzumuffeln“.