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Waschbär

Der Waschbär – ein Delikatessendieb

Waschbär am Wasser © Foto: Rudy und Peter Skitterians, pixabay.com

Waschbären haben es faustdick hinter den Ohren. Weil sie trickreich und erfinderisch leben, konnten sie sich vor allem bei Vögeln den Ruf als gewiefter Ganove erarbeiten. Dazu fressen sie alles, was ihre Vorderpfoten auf der Erde finden sowie aus dem Wasser und aus Mülltonnen fischen können.

Fakten to go

Lateinischer Name:  Procyon lotor – auch bekannt als Jäger mit der Maske
Farbe: schwarz-weiß-braun
Besonderes Merkmal: ausgeprägter Tastsinn, geringelter Schwanz, anpassungsfähig
Größe: 44 bis 62 cm (vom Kopf bis zum Hinterteil)
Länge: 19 bis 36 cm
Gewicht: 4 bis 8 kg
Nahrung: Früchte, Nüsse, Körner, Wirbellose, Eier, Fische und kleinere Wirbeltiere
Feinde: Wolf, Puma, Luchs und Bär
Lebenserwartung: bis zu 7 Jahre in freier Wildbahn und bis zu 20 Jahre in menschlicher Obhut
Tragzeit: 65 Tage
Anzahl Jungtiere: bis 4
Männliches Tier: Rüde
Weibliches Tier Fähe
Jungtier: Welpe
Wo anzutreffen: in Nähe von Gewässern, Siedlungsbereiche
Verbreitung: Nordamerika, Europa, Vorder- und Ostasien
Weltkarte mit farblich markierten Verbreitungsgebieten
Verbreitung des Waschbären 

Einwanderer mit Ecken und Kanten

Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika und wurden vom Menschen als Pelztiere nach Europa gebracht. Seit den 1930er-Jahren begannen sie, auch die mitteleuropäischen Wälder zu erobern. Vermutlich wurden damals erste Tiere in Hessen ausgesetzt. Außerdem gelang es Waschbären immer wieder, aus Pelztierfarmen zu entkommen und sich in der freien Landschaft anzusiedeln. Weil der Waschbär ein anpassungsfähiges Raubtier ist, das keine sonderlich großen Anforderungen an seinen Lebensraum stellt, verbreitet er sich zunehmend. Durch seine buckelige Körperform und den geringelten Schwanz kann man ihn deutlich von anderen Wildtieren unterscheiden.

Zwischen Wild mit Gemüse á la carte und Mülltonne

Ähnlich gestaltet es sich bei der Nahrungsaufnahme: auch hier sind Waschbären alles andere als wählerisch. Auf seiner Speisekarte stehen Obst, Früchte, Nüsse und Gemüse. Zudem jagt er für sein Leben gern kleinere Wirbeltiere wie Mäuse und lauert an Flüssen und Seen auf kleine Fische, Krebse und Frösche. Bei der eigenständigen Nahrungsbeschaffung ist der Waschbär trickreich und erfinderisch unterwegs. Deshalb stellt er sich auch recht clever dabei an, an Abfälle aus Mülltonnen heranzukommen. Mit seinen sehr geschickten und sensiblen Vorderpfoten öffnet er sogar Fenster und Katzenklappen. Besonders in der Dämmerung und nachts kann sich der Waschbär auf seinen ausgeprägten Tastsinn verlassen.

Der Meisterdieb unter den Tieren

Wer in die Augen eines Waschbären blickt, der schaut in die beindruckende, schwarz-weiße Gesichtsmaske eines gewieften Ganoven. Denn mit seiner schwarzen Fellzeichnung führt er erfolgreich Raubzüge in Stadt und Land durch. So mopst er beispielsweise geschickt Eier von bodenbrütenden Vögeln und bedroht damit leider heimische Vogelarten in ihren Beständen. Unter anderem aus diesem Grund darf das ganze Jahr über intensiv nach dem Meisterdieb gejagt werden. Einfach ist dieses Unterfangen allerdings nicht, weil der Eierdieb auch die Kletterkunst außerordentlich gut beherrscht, sodass auch Vogelnester auf Bäumen vor ihm nicht sicher sind. Und ein guter Schwimmer ist er auch noch – nur tauchen mag er nicht so gern.

Ein Bär am Waschzuber

Weshalb der Waschbär eigentlich Waschbär heißt? Weil seine Pfoten so geschickt und sensibel sind, dass er mit ihnen erst Dinge befühlt, bevor er sie ansieht. Ganz gleich, ob diese Dinge nun dreckig sind oder nicht, ganz gleich, ob es Wasser gibt oder nicht: Der Waschbär beginnt instinktiv, den Gegenstand mit einer Bewegung zu „befingern“, die für uns aussieht, als würde er sie in einem Waschzuber säubern. Erst wenn der Gegenstand oder die Nahrung diesen Test erfolgreich bestanden hat, wird sie beschnüffelt – und dann gegessen.

Leben mit Terminkalender

Waschbären leben gern nach Plan: Die Paarungszeit beginnt im Januar und kann sich bis März hinziehen. Danach startet die Setzzeit, die bis Mitte Mai andauert. Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von rund 65 Tagen zwischen zwei und vier bis maximal sieben nackte und blinde Jungtiere zur Welt. Es folgt die Säugezeit von sieben Wochen, in denen sich nach und nach die Ohren und Augen öffnen. Waschbären verbringen ihre Zeit gern gesellig in Familiengruppen und schlafen tagsüber oftmals in Bäumen und Baumhöhlen. Gern verstecken sie sich tagsüber auch in alten Fuchsbauten und menschlichen Behausungen. Nachts sind sie dann wieder auf der Pirsch und schauen, was das Leben ihnen so bietet.

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