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Reh

Das Reh – ein guter Riecher

Zwei Rehe auf einer Wiese © Foto: toplakava, pixabay.com

Das Reh ist die kleinste Hirschart und kann richtig gut riechen. Damit kann es uns Menschen aus mehr als 300 Meter Entfernung wittern. Während du also das hier liest, kann dich ein Reh knapp eine Stadionrunde entfernt erschnüffeln!

Fakten to go

Lateinischer Name:  Capreolus capreolus – auch bekannt als Trughirsch
Farbe: rotbraun im Sommer, graubraun im Winter
Besonderes Merkmal: ein weißer Fleck am Hintern (sog. Spiegel)
Größe: Schulterhöhe zwischen 54 und 84 cm
Länge: bis 1,20 m
Gewicht: 10 bis 25 kg
Nahrung: Gräser, Kräuter, Sträucher, Triebe, Knospen, Blätter
Feinde: Wolf, Fuchs, Bär, Steinadler
Lebenserwartung: bis zu 12 Jahre
Tragzeit: 9 bis 10 Monate
Anzahl Jungtiere: 1 bis 3
Männliches Tier: Rehbock
Weibliches Tier Ricke oder Rehgeiß
Jungtier: Rehkitz
Wo anzutreffen: In allen Wäldern und auf Feldern
Verbreitung: ganz Europa und Teile von Kleinasien
Weltkarte mit farblich markierten Verbreitungsgebieten
Verbreitung des Rehwildes 

Mit Sprungkraft überleben

Dank seiner guten Nase und Ohren bemerkt das Reh drohende Gefahren sofort. Wenn Fuchs oder Wolf im Anmarsch sind, findet es mit wenigen flinken Sprüngen Deckung im Gebüsch. Dabei helfen ihm seine langen Beine und die im Sprunggelenk stark eingeknickten Hinterläufe. Wegen dieser Fortbewegungsart werden Rehe auch „Schlüpfer“ genannt.

Alles im Blick

Das Reh ist Einzelgänger und Gemeinschaftswesen zugleich. Während es im Sommer überwiegend alleine oder im Familienverband, bestehend aus der Ricke mit ihren Jungen, lebt, findet es sich im Winter häufig zu sogenannten Sprüngen (Gruppen) zusammen. Aber auch diese umfassen im Wald in der Regel nicht mehr als drei oder vier Tiere. In der offenen Agrarlandschaft hingegen kann man Sprünge von über 20 Individuen beobachten. Apropos „beobachten“: Wenn sich das Reh erholen will, bevorzugt es Ruheplätze auf Hügeln oder Hängen, weil diese einen optimalen Blick auf die Umgebung zulassen. Zudem steigt bei erhöhten Liegeplätzen die Hörweite. Weil hier oft ein stärkerer Wind weht, kann das Reh potenzielle Störenfriede auch schneller riechen.

Wie Rehe leben und lieben

Das Rehwild hält sich in der Regel über mehrere Jahre an ein und demselben Ort auf. Zur Markierung seines Reviers dienen ihm seine Drüsen oberhalb der Hufe. Rehböcke besitzen zudem Duftdrüsen an der Stirn. Ist ihr Gehörn besonders groß und imposant, können sie bei weiblichen Rehen ordentlich punkten. Mit dem Gehörn schlagen sie auch ihre Widersacher im Kampf in die Flucht.

Zwischen Juli und August ist Paarungszeit. Dabei treiben die Rehböcke die Ricken vor sich her, bis es funkt! Nach etwa neun oder zehn Monaten erblicken ein bis drei Kitze das Licht der Welt. Damit die jungen Tiere sich gut im Gras verstecken können, tragen sie bis zu drei Monate nach der Geburt auf dem Rücken weiße Flecken, die auch „Bambi-Flecken“ heißen. Aber Vorsicht: So niedlich das kleine Kitz auch sein mag – bitte versuche nicht, es zu berühren. Es könnte den Menschengeruch annehmen und von seiner Mutter abgelehnt werden. Bambi wird im gleichnamigen Film fälschlicherweise als Rehkitz bezeichnet. In Wahrheit ist Bambi ein Hirschkalb des amerikanischen Weißwedelhirsches.

Alles hat ein Ende, nur das Reh hat sechs

Die Rehböcke verfügen über ein zumeist sechsendiges Geweih, das als Gehörn bezeichnet wird. Dabei hat es nicht von Anfang an so viele Enden und wird jährlich „ausgetauscht“, bevor es seine finale Größe erreicht. So hat das Bockkitz bereits im ersten Lebensjahr ein kleines Gehörn, das es nach etwa acht bis neun Monaten schon wieder abwirft. Anschließend bildet sich das Erstlingsgehörn heraus, das meist aus kleinen Spießen oder Gabeln besteht. Nachdem dieses ein paar Monate später erneut abgeworfen wurde, ist schließlich Zeit für das Sechser-Gehörn. Das ist die Endstufe der Geweihe, die an jeder Stange drei Enden hat – und ein Zeichen, dass aus dem jungen Rehbock nun ein stattlicher Erwachsener geworden ist.

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