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Rotwild

Das Rotwild – wer röhrt denn da?

Rothirsch © Foto: foxycoxy, pixabay.com

Wenn man an einen imposanten Hirsch mit großem Geweih und kräftigem Röhren denkt, hat man für gewöhnlich ihn im Sinn: den Rothirsch. Oft wird die drittgrößte freilebende Hirschart – nur der Elch und der Wapiti sind größer – auch anerkennend Edelhirsch und König des Waldes genannt. Dabei sind ihm Lichtungen mindestens genauso lieb wie der Wald, denn da hat der stolze Geweihträger alles gut im Blick.

Fakten to go

Lateinischer Name:  Cervus elaphus – auch bekannt als König des Waldes
Farbe: rot, rotbraun, graubraun
Besonderes Merkmal: Nur die Männchen tragen das Geweih und eine lange, winterliche Halsmähne.
Größe: bis zu 150 cm
Länge: 100 bis 210 cm
Gewicht: 100 bis 220 kg
Nahrung: Gräser, Kräuter, Laub, Nadeln, Knospen, Triebe
Feinde: Wolf, Braunbär
Lebenserwartung: 15 bis 20 Jahre
Tragzeit: acht Monate
Anzahl Jungtiere: 1 (Zwillinge sind selten)
Männliches Tier: Rothirsch
Weibliches Tier Alttier/Hirschkuh
Jungtier: Kalb (Hirschkalb, Wildkalb)
Wo anzutreffen: Wälder, Gras- und offene Waldlandschaften
Verbreitung: Europa, West- und Zentralasien, Nordafrika, Nordamerika, Australien, kommt durch Auswilderung jetzt auch in Südamerika (Argentinien) und Neuseeland vor
Weltkarte mit farblich markierten Verbreitungsgebieten
Verbreitung des Rotwildes 

Gekrönter König der Wälder

Mit ihrem majestätischen Geweih, der beeindruckenden Körpergröße und dem lauten Röhren macht der Rothirsch durchaus Eindruck. Kein Wunder, dass es als König der Wälder bezeichnet wird! Zu königlichen Eigenschaften des männlichen Rotwilds gehört eine nicht zu unterschätzende Kampfbereitschaft. Als so genannte Stirnwaffenträger verfügen die männlichen Tiere über ein gewaltiges Geweih, das sie vor allem dafür einsetzen, ihr Revier zu verteidigen. Sie sind eben richtige Platzhirsche. Die Geweihe der mitteleuropäischen Rothirsche bestehen aus zwei Stangen. Jedes Jahr werfen die Hirsche ihr Geweih ab, damit es frisch nachwachsen kann. Das Unglaubliche dabei ist: Das prächtige, bis zu zehn Kilogramm schwere Geweih wächst binnen drei bis vier Monaten vollständig nach.

Abends allein im Wald

Rothirsche sind meistens gegen Abend und in der Dämmerung aktiv und halten sich am Tag eher versteckt. Am wohlsten fühlt sich Rotwild in großen, ausgedehnten Wäldern mit Lichtungen. Weil sie sehr schnelle Läufer sind, bietet ihnen eine Lichtung besonders guten Schutz vor Wölfen und Bären, die sich in offenem Gelände nicht unbemerkt anschleichen können. Beim Rotwild leben Männchen und Weibchen meist getrennt voneinander. Während die Weibchen mit den Jungtieren Rudel bilden, die eine alte Hirschkuh anführt, ziehen die Männchen als Einzelgänger oder zusammen mit anderen Männchen durch die Wälder.

Lautes Liebesleben

Auch wenn Hirsch und Hirschkuh sich in der meisten Zeit des Jahres wenig zu sagen haben, wird es im September und Oktober recht hitzig oder besser gesagt: laut. Dann ist nämlich Brunftzeit. Jetzt lassen die Männchen ihre Gruppe zurück und begeben sich auf die Suche nach einem Weibchen. Damit die Kuh sie möglichst schon von weitem hört, röhren die Männchen laut. Damit machen sie die Weibchen neugierig und zugleich ihren Konkurrenten unmissverständlich klar, dass diese jetzt besser das Weite suchen sollten, wenn sie keinen Streit suchen. Klappt leider nicht immer – und so gibt es zwischen Männchen häufig heftige Kämpfe, bei denen sie ihre Geweihe gegeneinanderdrücken, bis nicht der Klügere nachgibt, sondern der Schwächere. Der Sieger darf im Anschluss ein ganzes Rudel von Hirschkühen begatten, während der Unterlegene leer ausgeht oder sich woanders auf die Suche begeben muss. Knapp acht Monate nach der Paarung kommen dann die Kälber zur Welt – und ein neuer Kreislauf eines Rotwildlebens beginnt.

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