Skudde
Die Skudde – kleines Schaf aus dem hohen Norden
Skudden sind eine der ältesten Schafrassen der Welt und waren schon mit den alten Wikingern unterwegs. In Deutschland sind sie die kleinste Schafrasse. Trotz ihrer geringen Größe sind sie ziemlich beliebt – schließlich bietet ihr Fell eine feine Mischwolle, die wir Menschen ganz prima verarbeiten können.
Fakten to go
Lateinischer Name: | Ovis aries – auch bekannt als Schaf der Wikinger |
---|---|
Farbe: | oftmals weiß, selten schwarz und bronzefarben |
Besonderes Merkmal: | sehr gute Muttereigenschaften, relativ unempfindlich gegenüber Parasiten und Krankheiten |
Größe: | 60 cm |
Länge: | bis 100 cm |
Gewicht: | bis 55 kg |
Nahrung: | Gräser, Kräuter, Gewächs, Rinde, Laub |
Feinde: | Raubtiere |
Lebenserwartung: | 25 Jahre |
Tragzeit: | 150 bis 160 Tage |
Anzahl Jungtiere: | maximal 2 |
Männliches Tier: | Bock |
Weibliches Tier | Zibbe |
Jungtier: | Lamm |
Wo anzutreffen: | in Zoos und Tiergärten sowie bei Landwirten |
Verbreitung: | Deutschland |
Von den Inseln aufs Festland
Vor mehr als zweitausend Jahren waren Skudden bereits auf Weltreise. Die kurzschwänzigen nordischen Heideschafe wurden von den Wikingern auf ihren ausgedehnten Kapertouren mitgeführt. Somit sah das Tier bereits frühzeitig viel von der Welt und verbreitete sich – anfänglich auf den Färöer-Inseln und Island, später dann auch auf dem europäischen Festland. Bis zum 20. Jahrhundert hatte das bodenständige Schaf vor allem im Baltikum seine Heimat und dort erhielt es höchstwahrscheinlich seinen heutigen Namen. Skudde geht auf den litauischen Lockruf „skud“ für Schafe zurück. Seit 1945 gelten die Skudden in ihrer baltischen Heimat als ausgestorben, in Deutschland finden sich die letzten verbliebenen Zuchttiere in Hessen und Brandenburg sowie im Saarland.
Kleiner Körper, großer Nischel
Skudden sind zwar recht klein, haben dafür aber einen relativ großen Kopf mit zierlichen Ohren. Während die Böcke lange, schneckenförmige und damit imposante Hörner besitzen, sind die Mutterschafe – auch Zibbe genannt – maximal mit Hornstummeln ausgestattet oder ganz und gar hornlos geblieben. Die meisten Tiere besitzen eine einfarbige, grauweiße Wolle, manchmal sind sie sogar schwarz oder bronzen. Die Mutterschafe der Skudden sind darüber hinaus sehr fürsorglich und können auch zwei Mal pro Jahr gebären. Häufig kommen dabei Zwillingslämmer zur Welt. Dann blökt es gleich doppelt!
Genügsame Rasenmäher
Skudden lieben es, den ganzen Tag auf Wiesen zu stehen und dort an den Gräsern zu knabbern. Die Besitzer der Wiesen freut das natürlich. Neben Gräsern und Kräutern fressen die kleinen Rasenmäher für ihr Leben gern Brennnesseln und Brombeeren. Weil sie recht leicht sind und sehr gut springen können, verursachen sie mit ihren kleinen, äußerst harten Hufen und den Trippelschritten bei der Koppelhaltung keine Schäden. Gern gesehene Gäste sind sie auch auf Streuobstwiesen und verbuschten Flächen.
Robust bei Wind und Wetter
Die Skudden sind fitte Wollknäuel auf Beinen und recht unempfindlich gegenüber Parasiten und Krankheiten. Sie können deswegen widrigen Wetterverhältnissen besser trotzen als andere Tiere. Ist der Zugang zu einem trockenen, windgeschützten Unterstand gewährleistet, können sie sogar den Winter komplett im Freien verbringen. Mit einer Extraportion frischem Heu und einer Handvoll Salz kommen sie dann gut durch die klirrend kalten Monate.
Die feinste Wolle der Welt
Besonders beliebt ist das mischwollige, feine Vlies der Skudden, das gern als Ausgangsmaterial bei der Herstellung von strapazierfähigen Teppichen, Decken und wasserundurchlässigen Filzprodukten verwendet wird. Grund dafür sind die unterschiedlichen Anteile von Ober- und Unterhaaren. Der Jahreswuchs des Oberhaares beispielsweise liegt zwischen 15 bis 20 cm, insgesamt bringt die Skudde eine jährliche Wollmenge von rund zwei Kilogramm auf die Waage. Ganz schön viel für solch ein kleines Tierchen – und für manche die feinste Wolle der Welt.